Aphorismen // L’éloge de rester coucher

Rumpelnd begrüßt mich der Tag. Die Sonne vergeudet sich auf meinem Gesicht. Mich grüßt Hildegard Knef:”In der Watte seines Unvermögens lebt der Mensch begrenzt. Ich/du/er/sie haben es gut gemeint, immer gut gemeint.”
Wie kann jemand den Geruch von getoastetem Brot nicht rührend finden. Die Watte meines Unvermögens ist das Leben im Heute. Gestern und die Tage vor dem gestrigen Tag habe ich viel gelebt. Zustände/ Umstände/Situationen- verstanden/ erfahren/geliebt/gehasst mit Gleichgültigkeit betrachtet.
Heute geht es weiter ohne eine Atempause, ich bin eine Ausdauerläuferin, verfolgt von gestern, springe ich über das heute um im morgen weiter zu rennen. Renne ich weiter, wenn ich jetzt aufstehe? Es beinhaltet schon eine Systemkritik, den ganzen Tag im Bett zu verbringen. Das sich entziehen einer neoliberalen Kompetitions Logik und dem immer schneller und besser sein, als alle anderen. Ich stehe auf! in dem ich liegen bleibe, wenn nicht die Sonne mir so ins Gesicht zischen würde: “du verdammte Faulenzerin.”
Der Tag zieht an mir, an meinem Nachthemd, sorgt dafür, dass ich kurz friere weil es mir über die Schulter gerutscht ist. Auf die andere Seite drehen, dort wo andere Träume geträumt werden, vielleicht falle ich noch einmal in den Schlaf. Dort bin ich immer wirklich da.
Hier ist auch ein Ort um zu spielen, mit jemanden oder auch nur mit meinen oder fremden Worten. Hier kann ich tatsächliche Gegebenheiten in seltsame Gewänder kleiden. Ich borge mir Wörter aus von den Personen die sie in meinem Gehörgang abgelegt und dort vergessen haben. Sie rutschen dann weiter bis in mein Gehirn, bleiben dort einige Tage oder Woche und bringen sich dann selbst zur Sprache.
Deswegen halte ich auch nichts von Zitaten. Wenn ich wollte ich könnte jedes Wort zitieren. “éloge” ich erinnere noch genau, dass war der Titel eines Buches “éloge de la fuite” von Henri Laborit. Danke Henri, dass du dieses Wort in meinem Kopf abgelegt hast. Jetzt benutze ich es, als den Titel eines Textes.
Sie haben es immer gut gemeint, jeder denkt von sich, er/sie* würde auf der richtigen Seite stehen, der guten Seite. Doch wer steht dann auf der falschen? Ich bin schon dreimal um dieses Problem herumgelaufen um letztendlich festzustellen, dass doch ich es bin die ihren Standpunkt verändert.


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